textil muster bild 

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dorastrasser vienna


ALLES LEBENDIGE. Künstlerisches Textildesign mit Verve.


Es ist eine dekorative Arbeit, die sowohl für den künstlerischen Anspruch als auch für eine Verwertung steht, die mit der Wertschätzung für das Lebendige vereinbar ist. Die analog-digitalen Schöpfungen sind biografische Dokumente und Bekenntnisse zum Ornament mit tieferem Sinn. High-End-Qualität wird verbunden mit Kunstsinn, Naturerleben und Umweltbewusstsein. 

Direkte oder indirekte Zitatquellen sind die Wiener Werkstätte und die U.S. Pattern & Decoration Bewegung. Ideen und Musterelemente dieser Strömungen werden als Fundstücke kulturellen Erbes in eine zukunftsweisende Farben- und Formensprache übersetzt und weiterentwickelt. Tragbare Designprodukte und Stoffmuster können nach Absprache mit den KundInnen individuell gestaltet werden.

Bestellung von Print-on-Demand Produkten unter dora.strasser (at) outlook.com (Kontakt). Alle Preise auf Anfrage.


Kreatives Konzept: Muster und Rhythmus


Einer der wesentlichen künstlerischen Leitsätze besteht darin, das Muster aus seiner Symmetrie herauszuführen, ohne es ins Chaos zu stürzen. Manchmal findet sich jedoch auch der Rapport als Stilmittel. Vor allem wird dem Ornament und dem Dekorativen eigenberechtigter Wert verliehen. Rekursive und iterative Elemente, welche die abgewandelte Wiederholung eines ausgewählten Motivs darstellen, bestimmen hauptsächlich meine Bildsprache. Es erfolgen digitale Modulationen wie Verschiebung, Überlagerung und Transformierung im einzelnen Bild, aber auch durch veränderte Form- und Farbgebung in Bilderfolgen desselben Sujets. Die sich daraus ergebenden Muster bestehen ohne Regelmäßigkeit, weisen jedoch einen Rhythmus auf, den es für die interessierten Betrachter zu entdecken gilt. 

Philosophie und Motivation 



Es ist ein Anliegen, ein interaktives Feld zwischen Motiven, Wahrnehmung von Kunst und Design, Umwelt und Natur zu erschließen.

Der Konnex mit den Betrachtenden ist das eine Prinzip meines Schaffens. Das andere sind organische Codes als Impulsgeber für Themen. Allgemein überlieferte, bekannte, aber auch weniger vertraute visuelle Elemente und Strukturen werden interpretiert, zerlegt, digital umgeordnet, neu zusammengesetzt und verwoben, mittels Bildsprache kommuniziert, gelesen und dadurch zum persönlichen Besitz. Die Teilhaber an diesem Prozess sollen sowohl auf einer visuellen als auch einer emotionalen Ebene angesprochen werden. 

Arbeitsverfahren 

 

Mixed Media stellen die Grundlage des Arbeitsprozesses dar. Die gesamte Abfolge reicht von manuellen Entwürfen und Fotografien über Bildbearbeitung bis zu digitalen Textildrucken und handgearbeiteten Arrangements. Es erfolgt die schrittweise Umwandlung der physischen Welt in eine virtuelle und erneut analoge. Die Auswahl einer bestimmten Stoffart mit ihrer spezifischen Textur bildet ein essenzielles Stilmittel.  Bei den originalen textilen Wanddesigns kommt den manuell gefertigten Nachbearbeitungen zusätzlich zur Dekorfunktion eine letztlich höhergestellte, sowohl verbindende wie auch trennende, Rolle zu. 

 

Ressourcen- und umweltschonende Verfahren bilden eine wesentliche Voraussetzung. Der Print-on-Demand Textildruck nach digital erstellten Vorgaben beruht auf ausgegliederter Einzelfertigung. Durch Upcycling entsteht auch Tragbares aus meinen früheren textilen Wanddesigns.



 

Produkte

 

Das Kernprodukt ist der Wendemantel (siehe Wearable Design), die Palette reicht jedoch von künstlerisch gestaltetem Raumdekor in Form von originalen textilen Wandbildern und Wandbehängen (zusätzlich gerahmte Prints auf Seide oder Kunstdruckpapier auf Bestellung möglich) bis zu exquisiten Accessoires wie Tüchern, Schals, Pareos und Handschuhen. Weiters sind Textilmuster auf einer Vielzahl von Stoffen erhältlich.


Auf Wunsch werden künstlerische Designs personalisiert - als garantierte Unikate - unter Kundenmitbestimmung angefertigt.
Ausgewählte Originale der textilen Wanddesigns sowie bedruckte Stoffe und Accessoires werden in Ausstellungen präsentiert und sind im Rahmen der jeweiligen Veranstaltung (siehe News / Events) oder durch Kontakt via Mail (dora.strasser (at) outlook.com) zu erwerben. 


Auf Anfrage ist eine private Präsentation möglich. 


Umwelt und Natur 

spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung meiner meist biomorphen Formensprache. Auch die Verfahren sind möglichst umweltschonend und nachhaltig konzipiert, ohne auf Qualitätsproduktion verzichten zu müssen. Unter Projects finden sich einige weiterführende Gedanken.

 

Wichtiger Hinweis für speziell auf Kundenwunsch angefertigte personalisierte Produkte: Nach der Bestellung eines digital ersichtlichen Designs erfolgt das Print-on-Demand Verfahren bei einer Partnerfirma. Es handelt sich sowohl bei den Unikaten als auch bei den artist pieces und limited editions um handgefertigte Exemplare mit individualisierter Herstellung, um jegliche Verschwendung von Ressourcen auszuschließen. Davon ist auch das Widerrufssrecht betroffen (KEIN Widerruf möglich - §18 Abs 1 Z 3 Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz bezüglich individuell für die KundInnen angefertigter Ware). Bitte um Verständnis, damit durch umweltschonende Prozesse Überproduktion und Textilabfälle vermieden werden. 

dorastrasser - Verwobenheiten

Text von Dr. Karl Bruckschwaiger zur Vernissage am 16. September 2023
 
Der Blick auf die Bilderwelt von dorastrasser legt eine Formensprache offen, die eine Fusion von digitalen und manuellen Elementen darstellt. Natürlich beziehen wir dieses Wissen zum guten Teil aus der Darstellung des Herstellungsprozesses durch die Künstlerin selbst, wo sie angibt, dass sie Teile oder Muster der Wiener Werkstätte oder der U.S. Pattern & Decoration Bewegung herausnimmt und in digitalen Bearbeitungsverfahren soweit verändert, dass neue Muster oder Bilder werden und für sich stehen können, ohne die kunstgeschichtliche Reverenz zu verringern. Die Künstlerin nimmt zum Beispiel ein kleines Musterelement aus einem Werk von Klimt und setzt es in verschiedene Serien und Überlagerungen, die einen räumlichen Eindruck erzeugen, obwohl Klimt diese Elemente eingesetzt hatte, um den flächigen Eindruck seiner Malerei zu betonen. Aber Gewebe nehmen einen Raum der Tiefe ein, und wenn sich zwei Versionen nicht ganz überlagern, ist die Tiefe zurück in unserer Wahrnehmung. 
 
Jetzt sieht es vielleicht so aus, als würden die digitalen Verfahren den Raum in die Wahrnehmung des Betrachters zurückbringen, den die manuellen Verfahren noch verhindert haben. Die Tiefe von Bildern bezieht einen Betrachter mit ein, indem sie einen räumlichen Eindruck in ihm erzeugt. Das wurde in der Kunstgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie bei Panofsky als Unterwerfung unter die Perspektive des Betrachters gesehen; während eine flächige Ikone dem Betrachter gegenüber souverän ist und nichts verbirgt, um einer Perspektive des Betrachters zu gefallen. Diese Ikonen benötigen fast einen Schleier, um nur kurz angeschaut zu werden oder um überhaupt angeschaut werden zu können, ein Thema, das die Künstlerin auch beschäftigt. Aber jetzt lüften wir kurz einmal den Schleier der Isis, die in unserem Fall die Natur ist. 
 
Während wir mit den Mustern als Ausgangsmaterial, es sind ja auch gezeichnete 
Linien oder Fotos als Material vorhanden, und deren Verschiebungen und Verlagerungen, die räumliche Eindrücke erzeugt haben, uns noch im Bereich der ikonographischen Beschreibung von Panofsky befinden würden, wäre die Wahrnehmung der Bilder als Darstellung von Natur schon der Übergang in eine ikonologische Interpretation. Was war geschehen? Warum wurde aus den veränderten Mustern ein so unvermitteltes Bild der Natur, denn man sieht auf den Bildern plötzlich Pflanzen, Haare, Wurzeln, Gesteinsformationen oder Meereswellen. Ist unsere Wahrnehmung der Natur nicht genau genug oder können Bilder der Natur auch aus Mustern heraus gebildet werden? Der Neuaufbau von Organismen passiert ja auch auf zellulärer Ebene durch Sprossung, bis eine bestimmte Form erreicht ist, und dann ändert sich die Zusammensetzung der neuen Zellen. Die Zellen von dorastrasser sind zur Sprossung gedrängt worden, bis sie organische oder geologische Strukturen nachgebildet haben. Es war natürlich das Drängen der Künstlerin selbst, die die Gestalten der Natur erscheinen ließ und dann den Wachstumsprozess beendete, um ein bestimmtes Bild als ihr Werk festzuhalten. 

Natur / Physis und Kunst 

Das lateinische Wort Natur wie auch das griechische Pendant Physis kommen vom Wort für Geburt oder Entstehung. Es sind übrigens Ableitungen von Verben, einerseits von nasci – geboren werden und von phyesthai/phynai – erzeugen, entstehen lassen. Bei Homer bezieht sich das Wort phyein nur auf das Wachstum von Pflanzen und hat damit eine etwas andere Anfangsbedeutung. Aber dabei stoßen wir auf das Phyton – die Pflanze, die als Motiv für unsere Künstlerin eine wesentliche Rolle spielt. Als geschwungene Linie, die zu einem Pflanzenmotiv führt, ist hier auch der Jugendstil als Referenz und Reverenz angedeutet. Wenn aus der Physis nach Entstehung und Wachstumsprozess eine Konstitution oder Gestalt geworden ist, dann beginnt der Begriff allgemein zu werden und umfasst die ganze Welt des Gewordenen. 
 
Physis / Natur und Techné / Kunst 

Für die allgemein gewordene Natur wird jetzt die Frage nach einer Entstehungsursache gestellt und das muss eine techné oder Kunst sein, ausgehend von der Absicht eines Künstlers. Bei Plato ist Phusis die eine göttliche Kunst, von der es keine Wissenschaft der Menschen geben kann, weil sie den Götter vorbehalten ist und sich die phusis auch ständig verändert. Die menschliche Kunst ist nur ein Spezialfall davon, wobei die Produktion selbst von der einer Seele gesteuert wird und kein Zufall sein kann, wie es auch bei der Natur nicht der Fall ist. 
Für Aristoteles gibt es bereits vier Ursachen alles Physikalischen, und in Bezug auf die Formursache taucht schon ein Gegensatz zwischen Physis und Kunst auf, denn der Handwerker oder Künstler zwingt der Materie die Form auf, die er im Geist hat, während in einem natürlichen Prozess die Form aus der Materie heraus Gestalt annimmt. Hier erscheint die menschliche Kunst als äußere Zwecksetzung, bei Aristoteles ist der Zweck der Heilkunst die Gesundheit; die Natur hat nur innere Zwecksetzung, der Zweck der Natur oder Physis ist wieder nur die Physis. 
Später wird es in der neuplatonischen Renaissance so formuliert, etwa bei Marsilio Ficino: „Menschliche Kunst ist eine bestimmte Natur, die auf die Materie einwirkt, die Natur ist eine Kunst, die auf die Materie von Innen wirkt.“ 
Das Werk unserer Künstlerin scheint eine besondere Art der Versöhnung solcher 
Gegensätze zu sein, wenn Sie auf ihr Material mit künstlerischen Mitteln und Absichten so einwirkt, dass daraus Abbilder der Natur werden, und dass, ohne die Natur nur nachzuzeichnen, sondern sie aus dem Material selbst entstehen zu lassen.